| 03. April 2024
🕓 Lesezeit 12 Minuten
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1. Grundprinzipien und Ziele der EU-Taxonomie
Die EU-Taxonomie ist ein Klassifikationssystem, das von der Europäischen Union entwickelt wurde, um klar zu definieren, welche Wirtschaftsaktivitäten als ökologisch nachhaltig angesehen werden können. Sie ist ein zentraler Bestandteil des europäischen Green Deals und zielt darauf ab, den grünen Übergang zu fördern, indem sie Investitionen in nachhaltige Projekte lenkt.
Wer ist betroffen?
Die EU-Taxonomie betrifft eine breite Palette von Akteuren, die große Unternehmen, Finanzmarktteilnehmer und bestimmte kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die börsennotiert sind, einbezieht. Von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) betroffene Unternehmen fallen auch unter die Berichtspflichten der EU-Taxonomie.
Ab wann?
Die Taxonomie ist schrittweise in Kraft getreten, beginnend mit dem Jahr 2021, wobei verschiedene Elemente zu unterschiedlichen Zeitpunkten wirksam werden. Die Offenlegungspflichten begannen 2022, wobei die Anforderungen schrittweise verschärft werden. Ab Berichtsjahr 2025 müssen alle „großen“ Unternehmen (wie auch für die CSRD) vollumfänglich berichten.
Was muss man als betroffenes Unternehmen tun?
Betroffene Unternehmen müssen verschiedene Schritte unternehmen:
1. Bewertung der Wirtschaftsaktivitäten: Unternehmen müssen ihre Wirtschaftsaktivitäten im Hinblick darauf bewerten, ob sie zu einem oder mehreren der sechs umweltbezogenen Ziele der Taxonomie beitragen: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung, und Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
2. Einhaltung der technischen Bewertungskriterien: Für jede relevante Wirtschaftsaktivität gibt es spezifische technische Screening-Kriterien, die bestimmen, was als ökologisch nachhaltig gilt. Diese richten sich beispielsweise für das Ziel Klimaschutz nach den Treibhausgasemissionen der verkauften Produkte (PCF).
3. Transparenz und Offenlegung: Unternehmen müssen über ihre Nachhaltigkeitsberichte oder spezielle Erklärungen offenlegen, inwiefern ihre Aktivitäten mit der Taxonomie übereinstimmen. Diese Berichte sollten Informationen über den Anteil der Umsätze, Investitionen und Betriebsausgaben enthalten, die mit als nachhaltig eingestuften Wirtschaftsaktivitäten verbunden sind.
![PCF_Infoblatt_Preview2 CSRD Überblick 2024 ESRS Standards](https://greenvisionsolutions.de/wp-content/uploads/2024/04/PCF_Infoblatt_Preview2.png)
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2. Überblick über den Product Carbon Footprint
Der PCF erfasst präzise die CO₂-Emissionen eines Produktes. Er misst die Gesamtmenge an Treibhausgasemissionen, die direkt und indirekt mit dem Produkt verbunden sind. Dabei berücksichtigt er den gesamten Lebensweg des Produktes von der Rohstoffgewinnung, Produktion und Transport bis zur Produktnutzung und Entsorgung.
![Lebenszyklusphasen_PCF Lebenszyklusphasen des PCF](https://greenvisionsolutions.de/wp-content/uploads/2024/04/Lebenszyklusphasen_PCF-1024x168.png)
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Lesen Sie in diesem Blogbeitrag mehr zum PCF: Was ist ein PCF ? | So setzen Unternehmen den Product Carbon Footprint ein
3. Der Stellenwert des Product Carbon Footprints im Rahmen der Taxonomieberichterstattung
Der Product Carbon Footprint (PCF) spielt eine entscheidende Rolle im Rahmen der Taxonomieberichterstattung, da er ein Schlüsselindikator für die ökologische Nachhaltigkeit von Produkten und Unternehmensaktivitäten ist. Innerhalb der EU-Taxonomie wird der PCF als wesentliches Maß verwendet, um zu bewerten, inwieweit Unternehmen und ihre Produkte zu den Klimaschutzzielen beitragen.
Der PCF als technisches Bewertungskriterium zur Messung von Klimaauswirkungen
Der PCF ermöglicht es Unternehmen, die Treibhausgasemissionen zu quantifizieren, die mit der Lebenszyklus eines Produkts verbunden sind. Diese Messung ist entscheidend für die Beurteilung, ob eine wirtschaftliche Aktivität mit den Umweltzielen der Taxonomie, insbesondere mit den Zielen für den Klimaschutz, übereinstimmt.
PCF als technisches Bewertungskriterium
Für das erste Ziel Klimaschutz werden CO₂-Bilanzen auf Produktebene (Product Carbon Footprint/ PCF) benötigt. Beispielsweise muss der PCF meines produzierten Grauzementklinkers unter 0,722 Tonnen CO₂-Äquivalente je Tonne Grauzementklinker liegen. Zur Veranschaulichung ist im Folgenden ider entsprechende Abschnitt aus der Taxonomieverordnung abgebildet:
![Taxonomie_Beispiel_PCF_KPI](https://greenvisionsolutions.de/wp-content/uploads/2024/04/Taxonomie_Beispiel_PCF_KPI.png)
![Taxonomie_Beispiel_PCF_KPI](https://greenvisionsolutions.de/wp-content/uploads/2024/04/Taxonomie_Beispiel_PCF_KPI.png)
Entscheidungsgrundlage für Investitionen
Investoren nutzen die im Rahmen der Taxonomieberichterstattung offengelegten Informationen über den PCF, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Produkte und Unternehmen, die einen geringeren PCF aufweisen, können als nachhaltigere Investitionen angesehen werden, was sie für umweltbewusste Investoren attraktiver macht.
Anreize zur Reduzierung von Emissionen
Die Notwendigkeit, den PCF im Rahmen der Taxonomieberichterstattung offenzulegen, motiviert Unternehmen, ihre Emissionsquellen zu identifizieren und Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Kohlenstoffintensität zu ergreifen. Dies trägt zur Erreichung der übergeordneten Klimaziele der EU bei.
Compliance und Risikomanagement
Die Einhaltung der Taxonomieanforderungen, einschließlich der Berichterstattung über den PCF, ist für Unternehmen nicht nur eine Frage der regulatorischen Compliance, sondern auch ein wichtiger Aspekt des Risikomanagements. Unternehmen, die proaktiv ihre Emissionen managen und transparent berichten, können regulatorische Risiken minimieren und ihre Marktposition stärken.
Insgesamt ist der Stellenwert des PCF im Rahmen der Taxonomieberichterstattung hoch, da er Unternehmen und Investoren einen klaren Indikator für die Klimaverträglichkeit von Produkten und Aktivitäten bietet und somit eine zentrale Rolle in der Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft spielt.
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4. Implementierung des PCF in der Unternehmenspraxis
Identifizierung der relevanten Produkte
Im ersten Schritt sollte ein Unternehmen seine Wirtschaftsaktivitäten mit der Liste der EU-Taxonomie abgleichen, um herauszufinden, für welche Produkte Treibhausgaskennzahlen benötigt werden.
Das Dokument der EU-Taxonomie finden Sie hier: https://finance.ec.europa.eu/sustainable-finance/tools-and-standards/eu-taxonomy-sustainable-activities_en
Auswahl eines Dienstleisters oder Softwaretools zur Produktbilanzierung
Im zweiten Schritt sollten Sie einen Dienstleisters oder ein Softwaretool auswählen, mit dem Sie Ihre Product Carbon Footprints berechnen lassen. Wenn Sie Carbon Accounting Spezialisten im Unternehmen haben, kann ein Softwaretool eine geeignete Herangehensweise darstellen. In der Regel haben neu berichtspflichtige Unternehmen keine internen Fachleuchte zur Treibhausgasbilanzierung und sind mit einem professionellen Dienstleister optimal aufgestellt, der eine prüfsichere Berechnung durchführt.
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Wir von Green Vision Solutions sind spezialisiert auf die prüfsichere Berechnung von CO₂-Kennzahlen. Mit unserem Precision-Product Carbon Footprint (P-PCF) erfassen Sie präzise CO₂-Werte Ihrer Kernprodukte, optimal die Einhaltung gesetzlicher Reportingpflichten.
Abgrenzung und Datensammlung
Gemeinsam mit Ihrem spezialisierten Dienstleister bestimmen Sie die benötigten Grenzen der Lebenszyklusbetrachtung (z.B. von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung). Dann sammeln Sie Daten über Rohstoffgewinnung, Produktion, Transport, Nutzung und Entsorgung der Produkte und tragen dazu spezifische Informationen zusammen, beispielsweise zu Energieverbrauch, Materialnutzung und Abfallerzeugung.
Bei der Berechnung setzten wir von Green Vision Solutions anerkannte Methoden ein, um den Product Carbon Footprint (PCF) zu berechnen, indem wir uns auf etablierte Standards des Greenhouse Gas Protocol stützen. Wir führen eine umfassende Berechnung durch, die sowohl direkte als auch indirekte Emissionen über alle Phasen des Produktlebenszyklus hinweg erfasst. Dies schließt die Emissionen ein, die von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zur Entsorgung des Produkts anfallen. Wir gewährleisten dabei, dass sämtliche relevanten Emissionsquellen identifiziert und in die Berechnung einbezogen werden, um ein vollständiges und genaues Bild des PCF zu bieten.
Berichterstattung und Verbesserung
Kommunizieren Sie die PCF-Daten transparent gegenüber Stakeholdern, einschließlich Kunden, Investoren und Regulierungsbehörden. Achten Sie dabei auf geeignete Ergebnisberichte, um die Daten prüfbar belegen zu können.
Beispiel eines präzisen PCF-Reports hier anschauen
Aus dem PCF-Report entnehmen Sie die Haupttreiber der Emissionen innerhalb des Produktlebenszyklus. Damit entwickeln Sie Strategien zur Reduzierung des PCF, z.B. durch effizientere Produktionsverfahren, Auswahl nachhaltigerer Materialien oder Optimierung der Logistik.
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