Klimareporting Blog › Das Global Warming Potential (GWP) | Bedeutung und Anwendung
| 13. Oktober 2023
🕓 Lesezeit 7 Minuten
1. Treibhausgase und ihre Auswirkung auf den Klimawandel
Klimawirkung von Treibhausgasen
Das “Global Warming Potential” (GWP) ist eine Kennzahl, die verwendet wird, um die Auswirkungen von Treibhausgasen auf den Klimawandel zu bewerten. Der Klimawandel ist das Ergebnis der Freisetzung mehrerer Treibhausgase in die Atmosphäre, von denen jedes eine unterschiedliche Wirkung auf das Klima hat.
Relevante Treibhausgase nach dem Kyoto-Protokoll
Das Kyoto-Protokoll identifiziert einige Hauptverursacher dieser Emissionen, darunter Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und verschiedene fluorierte Treibhausgase (F-Gase). Diese F-Gase umfassen wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6). Seit 2015 wurde Stickstofftrifluorid (NF3) als weiteres Gas in die Liste aufgenommen. Abhängig von der Aktivität können bei verschiedenen Prozessen mehrere dieser Treibhausgase gleichzeitig freigesetzt werden.
2. Die Maßeinheit Global Warming Potential (GWP)
Maßeinheit zum Vergleich zu CO2
Was ist das Global Warming Potential (GWP)? Das “Global Warming Potential” (GWP) ist eine Maßzahl, die genutzt wird, um die Auswirkungen der Treibhausgase auf den Klimawandel zu beurteilen. Es handelt sich um eine relative Maßeinheit, die angibt, wie viel wärmeabsorbierende Wirkung ein Treibhausgas im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2) über einen bestimmten Zeitraum hat.
CO2 dient als Referenzgas mit einem GWP von 1.
Das GWP ist also eine Maßzahl, die angibt, wie stark ein bestimmtes Treibhausgas zur Erderwärmung beiträgt, verglichen mit Kohlendioxid (CO2) über einen bestimmten Zeitraum.
Treibhausgase, wie Methan (CH4), Lachgas (N2O) und Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), haben unterschiedliche GWP-Werte, die auf ihrer Fähigkeit basieren, Infrarotstrahlung einzufangen und Wärme in der Atmosphäre zu speichern. Ein höherer GWP-Wert bedeutet, dass das Gas eine stärkere Klimawirkung pro Einheit Menge hat.
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Zeitraum des Global Warming Potential
Die gängigsten Zeiträume, über die GWP-Werte berechnet werden, sind 20, 100 und 500 Jahre. Das bedeutet, dass der GWP-Wert eines Gases angibt, wie viel wärmeabsorbierende Wirkung es im Vergleich zu CO2 über den jeweiligen Zeitraum hat. Zum Beispiel hat Lachgas einen GWP von etwa 265 über 100 Jahre, was bedeutet, dass es in den ersten 100 Jahren nach seiner Freisetzung etwa 265-mal so stark zur Erwärmung beiträgt wie CO2.
Normalerweise wird ein Zeitraum von 100 Jahren verwendet, um die GWP-Werte zu berechnen. So fordert es auch der ESRS E1 für die Berichterstattung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).
3. Wer erhebt die GWP-Werte?
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
Die GWP-Werte (Globales Erwärmungspotenzial) werden von internationalen wissenschaftlichen Gremien und Organisationen erhoben und festgelegt. Eine der prominentesten Institutionen, die sich mit der Berechnung und Aktualisierung von GWP-Werten befasst, ist das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), zu Deutsch das Zwischenstaatliche Gremium für Klimaänderungen. Das IPCC ist eine weltweit anerkannte wissenschaftliche Organisation, die im Auftrag der Vereinten Nationen den Klimawandel und seine Auswirkungen analysiert.
Das IPCC hat Berichte und Leitlinien veröffentlicht, in denen die GWP-Werte für verschiedene Zeiträume (wie GWP-20, GWP-100 und GWP-500) sowie die Methoden zur Berechnung und Aktualisierung dieser Werte festgelegt sind. Die GWP-Werte basieren auf wissenschaftlichen Studien und Modellierungen, die die Klimawirkungen verschiedener Treibhausgase bewerten. Die GWP-Werte werden regelmäßig aktualisiert, um den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung zu tragen.
4. Wie wird das Global Warming Potential (GWP) in der Treibhausgasberechnung genutzt?
Umrechnung in CO2-Äquivalente (CO2e)
Jedes Treibhausgas hat sein eigenes GWP, das angibt, wie viel wärmeabsorbierende Wirkung es im Vergleich zu CO2 über einen bestimmten Zeitraum hat. Um die Gesamtklimawirkung einer Aktivität oder eines Produkts zu berechnen, werden die Emissionen der verschiedenen Treibhausgase in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet. Dies ermöglicht es, alle Emissionen auf eine einheitliche Grundlage zu stellen.
Um die Gesamtemissionen in CO2e zu berechnen, multipliziert man die Menge des jeweiligen Gases mit seinem GWP-Wert. Dies ergibt die Äquivalentmenge an CO2, die die gleiche Klimawirkung hat wie die Emissionen des betrachteten Gases.
Die Umrechnungsformel lautet:
Emissionen (in Tonnen des Gases) x GWP = Emissionen in CO2e.
Die Umrechnung in CO2e ermöglicht es, die verschiedenen Emissionen auf einer gemeinsamen Basis zu vergleichen und zusammenzufassen. Dies ist entscheidend, um den Gesamteinfluss auf den Klimawandel zu verstehen und Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen zu planen. Es ermöglicht auch die Identifizierung von Hauptverursachern und “Super-Gasen”, die besonders starke Klimaauswirkungen haben.
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