Klimareporting Blog › Leitfaden für wirkungsvollen Klimaschutz im Unternehmen
| 31. Januar 2023
🕓 Lesezeit 8 Minuten
Inhaltsverzeichnis
1. Stützen Sie alle Klima-Entscheidungen auf Treibhausgasemissionen
2. Betreiben Sie Klimaschutz nicht symbolisch sondern wirkungsvoll
3. Nehmen Sie Ihren Einfluss als Unternehmen bei der Emissionseinsparung ernst
4. Stellen Sie Qualität und Vergleichbarkeit Ihrer Emissionskennzahlen sicher
5. Verfolgen Sie mit der Corporate Carbon Footprint Erhebung die folgenden konkreten Ziele
1. Stützen Sie alle Klima-Entscheidungen auf Treibhausgasemissionen
Die Erderwärmung und der damit verbundene Klimawandel sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Maßgeblich zu dieser Erwärmung tragen seit der Industrialisierung freigegebene Treibhausgasemissionen bei, da sie Wärmestrahlung in der Troposphäre halten, anstatt sie austreten zu lassen.
Der wichtigste Verursacher des Klimawandels ist hierbei ist Kohlenstoffdioxid, CO2. Dazu kommen weitere Treibhausgase wie z.B. Methan und Distickstoffmonoxid. Bei der Betrachtung werden diese Treibhausgase anhand ihres Erderwärmungspotenzials in CO2-äquivalente Emissionen umgerechnet. Man fasst also alle relevanten Emissionen unter der Einheit CO2e zusammen. Umgangssprachlich wird das e häufig weggelassen und nur von CO2 gesprochen. In den allermeisten Fällen ist damit allerdings die Gesamtheit der Treibhausgasemissionen gemeint.
Das Klima zu schützen heißt daher letztendlich treibhausgasäquivalente Emissionen zu reduzieren. Auf dieses Ziel, gestützt mit Daten, müssen sich alle Klimaentscheidungen stützen.
2. Betreiben Sie Klimaschutz nicht symbolisch sondern wirkungsvoll
Papier zu sparen und mit dem Rad zu fahren fühlt sich erst einmal gut und sinnvoll fürs Klima an. Bei näherem Hinschauen bringen diese Maßnahmen aber meist nur eine sehr geringe oder überhaupt nicht spürbare Wirkung für den Klimaschutz.
Das folgende Beispiel stammt von einem Unternehmen aus der Serviceimmobilien-Branche in Deutschland. Der Anfahrtswechsel komplett auf Rad oder Fuß (Pendeln der Mitarbeiter) würde kaum eine wahrnehmbare Reduktion mit sich bringen. Wenn für diesbezügliche Maßnahmen viel Geld in teure Radinfrastruktur investiert wird, ist dies zwar positiv für die Mitarbeiter, aber nicht für das Klima. Denn das Budget hätte an anderer Stelle eine deutlich größere Emissionsreduktion ermöglicht.
Was Sie daraus lernen sollten: Klimaschutz-Entscheidungen lassen sich nicht aus dem Bauch heraus treffen. Es werden fundierte Daten benötigt, um tatsächliche wirkungsvollen Klimaschutz betreiben zu können.
3. Nehmen Sie Ihren Einfluss als Unternehmen bei der Emissionseinsparung ernst
Über 60% der freiwerdenden Treibhausgasemissionen ließen sich 2017 auf die Bereiche Gewerbe, Industrie und Energiewirtschaft zurückführen, so eine Betrachtung des Umweltbundesamt. Bei Unternehmen liegt damit eine Hauptquelle für Emissionen und eine große Verantwortung, sich mit diesen auseinanderzusetzen.
Aus diesem Grund wurde mittlerweile auch auf EU-Ebene durch die neue Richtlinie CSRD, zur Berichterstattung von Nachhaltigkeit, das Reporting der Klimakennzahlen verpflichtend verankert: Ab 2024 müssen Unternehmen nach bestimmten Größenkriterien Ihre CO2-Kennzahlen nach dem Klima-Standard verpflichtend im Lagebericht veröffentlichen und Reduktionsziele umsetzen.
Erfahren Sie mehr zur CSRD in unseren weiteren Publikationen, wie dem Blogbeitrag zur CSRD und unserem CSRD-Briefing:
4. Stellen Sie Qualität und Vergleichbarkeit Ihrer Emissionskennzahlen sicher
Um eine qualitativ hochwertige und vergleichbare Datenerhebung zu gewährleisten, wurden Reportingstandards geschaffen, wie der ESRS E1 im Kontext der CSRD und der Carbon Accounting und Reporting Standard des Greenhouse-Gas-Protocol. Nach diesen Standards arbeiten seriöse Klimaschutz-Unternehmen, wie auch wir bei Green Vision Solutions, bei der CCF-Erhebung.
Interessant ist dabei die Unterteilung Ihrer Unternehmensemissionen in drei Scopes. Die drei Scopes dienen dazu, die direkten und indirekten Emissionen in der Berechnung und Berichterstattung zu unterscheiden.
Ihre indirekten Treibhausgas-Emissionen in Scope 3 sind Emissionen, die eine Folge aus Ihrer Unternehmensaktivität sind, aber an einer Quelle entstehen, die sich im Besitz oder in der Kontrolle eines anderen befindet. Dazu zählt unter anderem der Verbrauch von Energie in vermieteten Immobilien oder Fahrzeugen, weiter der Bezug von Waren und Dienstleistungen, die Müllentsorgung, Wasser und Abwasser, Geschäftsreisen und das Pendeln Ihrer Mitarbeiter. Indirekte Emissionen aus diesen vor- oder nachgelagerten Aktivitäten in Ihrer Wertschöpfungskette sind also gleichzeitig auch direkte Emissionen eines anderen.
Um ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erzielen, sollten Sie bei der Kennzahlenerhebung folgende drei Punkte beachten:
- Die Erhebung der Kennzahlen muss nach einem verifizierten Prozess erfolgen und alle drei Scopes abdecken. Eine Betrachtung nur der Daten aus Scope 1 und 2 ist nicht ausreichend.
- Die Erfassung muss die international anerkannten Standards (GHG-Protocol und ESRS) berücksichtigen.
- Es sollten, wo immer möglich, die Verwendung aktueller und individueller Emissionsdaten sichergestellt werden.
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5. Verfolgen Sie mit der Corporate Carbon Footprint Erhebung die folgenden konkreten Ziele:
Der Corporate Carbon Footprint hat das Ziel herauszufinden,
- wie viele Treibhausgasemissionen durch die Aktivitäten Ihres Unternehmens verursacht werden
- aus welchen spezifischen Quellen diese stammen und
- wo Emissionshotspots liegen, die reduziert werden können.
Die Kennzahlen sollten für internes Monitoring aufbereitet werden, beispielsweise in einem Dashboard. In diesem verfolgen Sie Ihre Gesamtemissionen, erhalten Einblick in Ihre Emissionshotspots und Einsparpotenziale und bekommen alle Teilemissionen, den Verbrauch von Energie sowie die Scopes im Detail aufgeschlüsselt.
Die nächsten beiden Schritte sind
- konkrete Reduktionsziele zu setzten, die ein ambitioniertes, aber realistisches Ziel mit klarer Terminierung benennen (z.B. Reduktion der Emissionen aus Wärme-Energie um 50% bis 2030) und
- Optimierungsmaßnahmen zu entwickelt, die Ihre Reduktionspotenziale umsetzen und dabei je Euro Investitionsvolumen eine maximale Treinhausgaseinsparung ermöglichen (z.B. Umstellung auf Ökostrom zum nächstmöglichen Kalenderjahr).
Nach diesem Vorgehen sind Sie in der Lage
- gesetzliche Klimaverpflichtungen in Deutschland und der EU einzuhalten,
- unternehmerisches Risikomanagement in Bezug auf Klimafaktoren zu betreiben
- und Ihr Engagement allen Interessensgruppen transparent und auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Wenn Sie sich übe die kommenden Reportingpflichten genauer informieren möchten, besuchen Sie gerne eine unserer Veranstaltungen, wie das kommende Webinar, oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Mehr Informationen erhalten Sie dazu auf unserer Webseite.
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