Klimareporting Blog › Verständnis von Scope 1 und globalen Emissionsketten

|  16. Januar 2024

Verständnis von Scope 1 und globalen Emissionsketten

In diesem Artikel erklären wir, was genau man unter Scope 1 Emissionen versteht und und wie diese mit Scope 2 oder 3 anderer Unternehmen zusammenhängen. Scope 1 Emissionen sind direkt und unmittelbar mit den Aktivitäten eines Unternehmens verbunden, beispielsweise aus Verbrennungsprozessen in eigenen oder kontrollierten Kesseln, Öfen, Fahrzeugen oder anderen Anlagen. Daher bilden sie einen kritischen Ansatzpunkt für Klimaschutzmaßnahmen.

🕓 Lesezeit 9 Minuten

Scope 1 2 3 Emissionen

1. Die Bedeutung von Scope 1 und seine Rolle im Kontext globaler Emissionsketten

 

Einordnung von Scope 1

Die Kategorisierung von Treibhausgasemissionen in drei verschiedene ‘Scopes’ ist ein zentraler Bestandteil des Greenhouse Gas Protocol, einem international anerkannten Standard zur Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Scope 1 umfasst direkte Emissionen, die von einem Unternehmen selbst verursacht werden. Dazu zählen zum Beispiel Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen wie Fahrzeugflotten, Heizsystemen und Produktionsanlagen. Diese direkten Emissionen sind oft der erste Ansatzpunkt für Unternehmen, um ihre Klimaauswirkungen zu messen und zu reduzieren.

Zusammenhang der Scopes mit den Emissionen anderer Unternehmen

Der Zusammenhang zwischen Scope 1 und den anderen Scopes, insbesondere Scope 2 und Scope 3, ist von großer Bedeutung für ein umfassendes Verständnis der Klimaauswirkungen eines Unternehmens. Während Scope 1 die direkten Emissionen eines Unternehmens abdeckt, bezieht sich Scope 2 auf indirekte Emissionen aus der Erzeugung bezogener Energie, wie Strom, Wärme oder Dampf. Hier kommen die Scope 1 Emissionen anderer Unternehmen ins Spiel. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Strom aus einem Kohlekraftwerk bezieht, sind die Emissionen, die bei der Stromerzeugung entstehen, zwar Scope 1 Emissionen des Kraftwerks, aber für das beziehende Unternehmen fallen sie unter Scope 2.

Scope 3 wiederum erweitert das Bild um alle weiteren indirekten Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens anfallen. Dazu gehören beispielsweise Emissionen, die aus der Herstellung und dem Transport von gekauften Materialien und Dienstleistungen, Geschäftsreisen oder der Entsorgung von Produkten resultieren. Viele dieser Emissionen sind die Scope 1 oder Scope 2 Emissionen anderer Unternehmen. Zum Beispiel, wenn ein Unternehmen Komponenten von einem Zulieferer bezieht, sind die bei der Produktion dieser Komponenten entstandenen Emissionen Scope 1 Emissionen des Zulieferers, fallen jedoch unter Scope 3 des kaufenden Unternehmens.

Dieser Zusammenhang verdeutlicht, wie eng die globalen Wirtschaftsaktivitäten miteinander verknüpft sind und dass die Klimaauswirkungen eines Unternehmens weit über seine eigenen direkten Emissionen hinausgehen können. Die Betrachtung aller drei Scopes ermöglicht es Unternehmen, ein vollständiges Bild ihrer Klimaauswirkungen zu erhalten und effektive Strategien zur Reduzierung ihrer gesamten Treibhausgasemissionen zu entwickeln.

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2. Detaillierte Beispiele für Scope 1 Emissionen

Beispiele aus der Industrie

In produzierenden Unternehmen sind Scope 1 Emissionen häufig das Ergebnis von Verbrennungsprozessen. Dies beinhaltet Emissionen aus Kesseln, Öfen oder industriellen Prozessanlagen. Ein weiteres signifikantes Beispiel sind Emissionen aus firmeneigenen Fahrzeugen, wie LKWs, die für Transport- und Logistikzwecke eingesetzt werden, oder Gabelstaplern, die innerhalb von Produktionsstätten verwendet werden. Ebenso zählen Emissionen aus Generatoren, die für den Betrieb von Maschinen oder als Notstromversorgung genutzt werden, zu Scope 1.

Beispiele aus dem Dienstleistungssektor

Im Dienstleistungssektor sind Scope 1 Emissionen oft weniger offensichtlich, aber dennoch relevant. Sie entstehen beispielsweise durch Heizsysteme in Bürogebäuden oder Emissionen aus firmeneigenen Fahrzeugen. Auch Emissionen aus kleinen Kraftwerken, die zur Energieversorgung von Gebäuden dienen, oder aus Kühlsystemen, die in Datenzentren oder für Kühlung von Bürogebäuden verwendet werden, gehören dazu. Zudem können Dienstleistungsunternehmen, die über eigene Wartungs- oder Lieferflotten verfügen, signifikante Emissionen aus diesen Quellen verzeichnen.

Beispiele aus der Landwirtschaft

In der Landwirtschaft entstehen Scope 1 Emissionen vor allem durch direkte landwirtschaftliche Aktivitäten. Dazu gehören beispielsweise Methanemissionen von Wiederkäuern, Emissionen aus Düngemittelverwendung und die Verbrennung von Biomasse. Auch der Betrieb landwirtschaftlicher Maschinen, wie Traktoren und Erntemaschinen, die mit Diesel betrieben werden, führt zu direkten Emissionen.

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Beispiele aus dem Energiesektor

Im Energiesektor sind Scope 1 Emissionen besonders kritisch. Sie entstehen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung. Ebenfalls zählen Emissionen aus der Förderung und Verarbeitung von Erdöl, Erdgas und Kohle dazu.

 

Insgesamt zeigen diese Beispiele, dass Scope 1 Emissionen in verschiedenen Sektoren unterschiedliche Formen annehmen können. Jeder Sektor steht vor spezifischen Herausforderungen, wenn es darum geht, diese Emissionen zu reduzieren.

3. Relevanz von Scope 1 für Maßnahmen zur Emissionsreduktion

 

Grundlage für Reduktionsstrategien

Die genaue Kenntnis der Scope 1 Emissionen ist entscheidend für die Entwicklung effektiver Reduktionsstrategien. Unternehmen können gezielte Maßnahmen ergreifen, wie die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen oder die Verbesserung der Energieeffizienz, um ihre direkten Emissionen zu senken.

Langfristige Vorteile

Neben der unmittelbaren Reduzierung von Emissionen führen Maßnahmen im Bereich von Scope 1 oft zu einer Verbesserung der betrieblichen Effizienz und können langfristige Kosteneinsparungen mit sich bringen. Unternehmen, die in emissionsarme Technologien investieren, können ihre Marktposition stärken und sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit etablieren.

Insgesamt zeigt die detaillierte Betrachtung von Scope 1 Emissionen, dass diese nicht nur für die unmittelbare Reduzierung von Treibhausgasen entscheidend sind, sondern auch eine zentrale Rolle für die langfristige Nachhaltigkeits- und Geschäftsstrategie eines Unternehmens spielen. 

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