Klimareporting Blog › Transitorische und physische Risiken | Erklärung und Beispiele im Zusammenhang mit ESG und Klimawandel
| 07. September 2023
🕓 Lesezeit 12 Minuten
Inhaltsverzeichnis
1. Was sind transitorische Risiken / Übergangsrisiken?
2. Beispiele für transitorischen Risiken / Übergangsrisiken
3. Was sind physische Risiken / naturbedingte Risiken?
4. Beispiele für akute physische Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel
5. Beispiele für chronische physische Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel
1. Was sind transitorische Risiken / Übergangsrisiken?
Was sind transitorische Risiken / Übergangsrisiken allgemein betrachtet?
Transitorische Risiken sind Risiken, die temporär oder vorübergehend auftreten und in der Regel keine langfristigen Auswirkungen haben. Der Begriff wird in verschiedenen Kontexten verwendet, neben ESG und Klimawandel auch bei wirtschaftlichen, finanziellen und geschäftlichen Überlegungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass transitorische Risiken in der Regel kurzfristiger Natur sind und von Unternehmen und Investoren oft als Teil des normalen Geschäftsbetriebs betrachtet werden. Dennoch ist es wichtig, sie zu identifizieren, zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Auswirkungen zu minimieren, wenn sie auftreten. Eine Analyse der transitorischen Risiken wird auch im Kontext der CSRD Berichterstattung wichtig.
Was sind transitorische Risiken / Übergangsrisiken im Zusammenhang mit ESG?
Transitorische Risiken im Zusammenhang mit ESG (Umwelt, Soziales und Governance) beziehen sich auf kurzfristige oder vorübergehende Herausforderungen oder Schwierigkeiten, die sich auf die ESG-Performance und -Ziele eines Unternehmens auswirken können. ESG-Faktoren sind langfristig ausgerichtet und zielen darauf ab, langfristige Nachhaltigkeit und Verantwortung zu fördern, aber es gibt kurzfristige Nachhaltigkeitsrisiken, die diese Ziele beeinträchtigen können.
2. Beispiele für transitorischen Risiken / Übergangsrisiken
Hier sind einige Beispiele für transitorische Nachhaltigkeitsrisiken:
1. Kurzfristige Umweltauswirkungen:
Ein Unternehmen könnte vorübergehende Umweltauswirkungen erleben, wie z. B. Umweltschäden aufgrund von Unfällen oder Naturkatastrophen. Diese Ereignisse können kurzfristige negative Auswirkungen auf die Umweltleistung eines Unternehmens haben.
2. Soziale Risiken bei Personalfluktuation:
Kurzfristige Personalfluktuation oder Arbeitskämpfe könnten vorübergehende soziale Risiken darstellen, die die soziale Verantwortung eines Unternehmens beeinträchtigen. Dies könnte die Umsetzung von Arbeitsplatzsicherheits- oder Vielfaltszielen erschweren.
3. Governance-Herausforderungen:
Kurzfristige Governance-Probleme, wie etwa Streitigkeiten im Vorstand oder kurzfristige Managementinstabilität, könnten die Effektivität der Governance-Praktiken eines Unternehmens vorübergehend beeinträchtigen.
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4. Marktvolatilität und ESG-Investitionen:
Kurzfristige Schwankungen in den Finanzmärkten können dazu führen, dass Sustainable Investments in kurzfristigen Zeiträumen unterdurchschnittlich abschneiden, selbst wenn die langfristigen Aussichten positiv sind.
5. Reputationsrisiken:
Kurzfristige negative Schlagzeilen oder Skandale können die Reputation eines Unternehmens vorübergehend schädigen und kurzfristige Auswirkungen auf die Wahrnehmung seiner ESG-Leistung haben.
Bedeutung der transitorischen ESG Risiken für das Unternehmen
Es ist wichtig zu beachten, dass diese transitorischen Risiken nicht unbedingt die langfristigen Ziele in Bezug auf die Nachhaltigkeit eines Unternehmens in Frage stellen. Die langfristige Nachhaltigkeit und Verantwortung bleiben entscheidend, aber es ist auch wichtig, kurzfristige Störungen oder Herausforderungen zu bewältigen. ESG-Risikomanagement sollte sowohl langfristige als auch kurzfristige Perspektiven berücksichtigen und Strategien entwickeln, um auf transitorische Risiken zu reagieren und langfristige Sustainability Ziele zu erreichen. Dies kann durch effektive Berichterstattung, Krisenkommunikation und die Implementierung von ESG-Richtlinien und -Praktiken geschehen.
3. Was sind physische Risiken / naturbedingte Risiken?
Was sind physischen Risiken?
Physische Risiken sind Risiken, die aus naturbedingten Ereignissen oder physischen Gegebenheiten resultieren und potenziell schädliche Auswirkungen auf Menschen, Vermögenswerte oder Umweltressourcen haben können. Diese Risiken können vielfältig sein und reichen von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Hurrikans und Waldbränden bis hin zu langfristigen Umweltauswirkungen wie dem Anstieg des Meeresspiegels aufgrund des Klimawandels. Auch die physischen Risiken müssen für das CSRD Reporting analysiert werden und werden häufig im ESG-Fragebogen von Banken abgefragt.
Unterscheidung in akute (kurzfristige) und chronische (langfristige) physische Risiken
Physische Risiken können in akute (auch kurzfristige oder plötzliche) und chronische (auch langfristige oder kontinuierliche) Risiken unterteilt werden. Diese Unterteilung hilft dabei, die Natur und das zeitliche Auftreten von Risiken besser zu verstehen und ihnen angemessen zu begegnen.
Akute physische Risiken: Diese Risiken sind normalerweise kurzfristiger Natur und treten plötzlich auf. Sie können unmittelbare und dramatische Auswirkungen haben. Beispiele für akute physische Risiken sind Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Hurrikans oder Waldbrände. Diese Ereignisse können unerwartet auftreten und erhebliche Schäden verursachen.
Chronische physische Risiken: Im Gegensatz dazu handelt es sich bei chronischen physischen Risiken um längerfristige oder kontinuierliche Risiken, die im Laufe der Zeit auftreten und sich allmählich entwickeln. Beispiele für chronische physische Risiken sind der Anstieg des Meeresspiegels aufgrund des Klimawandels, langfristige Wasserknappheit in bestimmten Regionen oder langsam fortschreitende Umweltauswirkungen wie Bodendegradation oder Luftverschmutzung. Diese Risiken können langfristige wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen haben.
Die Unterscheidung zwischen akuten und chronischen physischen Risiken ist wichtig, da die Bewältigungsstrategien und Präventionsmaßnahmen unterschiedlich sein können. Akute Risiken erfordern oft sofortiges Handeln und Notfallmaßnahmen, während chronische Risiken eine langfristige Planung und Anpassung erfordern. Unternehmen sollten beide Arten von Risiken berücksichtigen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Auswirkungen zu minimieren oder zu verhindern.
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4. Beispiele für akute physische Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel
Akute physische Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind kurzfristige oder plötzliche Ereignisse, die durch den Klimawandel oder verstärkte klimatische Bedingungen verursacht werden. Diese Risiken können erhebliche Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Vermögenswerte haben.
Hier sind einige Beispiele für akute physische Risiken im Bereich des Klimawandels:
1. Extreme Wetterereignisse:
- Intensive Stürme: Starkregen, Sturmfluten und Windböen können zu Überschwemmungen und Schäden an Küstenregionen führen.
- Hitzewellen: Extrem hohe Temperaturen können Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung darstellen und die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen.
- Kältewellen: Extrem kalte Temperaturen und schwerer Schneefall können zu Winterstürmen und Stromausfällen führen.
2. Dürren und Wasserknappheit:
- Langanhaltende Trockenperioden können zu Wasserknappheit führen, die Landwirtschaft, Wasserversorgung und Energieerzeugung beeinträchtigt.
3. Waldbrände:
- Trockene Bedingungen und hohe Temperaturen können die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden erhöhen, die weitreichende Zerstörungen verursachen und Luftqualitätsprobleme verursachen.
4. Erdrutsche und Küstenerosion:
- Starkregen kann Erdrutsche in hügeligen Gebieten auslösen, während der Anstieg des Meeresspiegels und verstärkte Sturmaktivität Küstenerosion verursachen kann.
5. Schädigung der Ökosysteme:
- Veränderungen in den Ökosystemen, wie Korallenbleiche im Zusammenhang mit steigenden Wassertemperaturen, können die biologische Vielfalt beeinträchtigen.
6. Infrastrukturschäden:
- Die Häufigkeit und Intensität von Starkregen und Stürmen können Infrastruktureinrichtungen wie Straßen, Brücken und Schienenwege beschädigen.
7. Gesundheitsrisiken:
- Der Klimawandel kann die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Hitzestress begünstigen.


5. Beispiele für chronische physische Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel
Chronische physische Risiken im Bereich des Klimawandels sind langfristige oder sich allmählich entwickelnde Risiken, die auf die veränderten klimatischen Bedingungen und Umweltauswirkungen zurückzuführen sind. Im Gegensatz zu akuten Risiken, die plötzlich auftreten, manifestieren sich chronische Risiken über einen längeren Zeitraum.
Hier sind einige Beispiele für chronische physische Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel:
1. Anstieg des Meeresspiegels:
- Der allmähliche Anstieg des Meeresspiegels aufgrund des Klimawandels ist ein langfristiges Risiko. Dies kann zu Küstenerosion, Überflutungen von Küstengebieten und dem Verlust von Lebensräumen für Mensch und Tier führen.
2. Verschiebung von Klimazonen:
- Der Klimawandel führt dazu, dass Klimazonen sich verschieben, was langfristige Auswirkungen auf Landwirtschaft, Tierwanderungen und Ökosysteme hat.
3. Wasserknappheit:
- Veränderungen in den Niederschlagsmustern und der Verfügbarkeit von Wasserquellen können zu langfristiger Wasserknappheit führen, was Landwirtschaft, Wasserversorgung und Industrie beeinträchtigen kann.
4. Bodendegradation:
- Der Klimawandel kann zu Bodendegradation führen, die die landwirtschaftliche Produktivität und die Verfügbarkeit von fruchtbaren Böden beeinträchtigt.
5. Veränderungen in der biologischen Vielfalt:
- Die Verschiebung von Lebensräumen und die Anpassung von Arten an neue klimatische Bedingungen können die biologische Vielfalt langfristig verändern.
6. Langzeitgesundheitsrisiken:
- Der Klimawandel kann langfristige Gesundheitsrisiken verursachen, einschließlich zunehmender Hitzestress, Verbreitung von Infektionskrankheiten und chronischer Krankheiten aufgrund von Luftverschmutzung.
7. Energieressourcen:
- Veränderungen in den klimatischen Bedingungen können die Verfügbarkeit von Energiequellen wie Wasserkraft, Solar- und Windenergie beeinflussen.
8. Küsteninfrastruktur:
- Langfristige Schäden an Küsteninfrastruktur wie Häfen, Dämmen und Molen können sich auf Handel und Transport auswirken.
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