CO₂-Kompensation durch Carbon Credits: Ein Überblick

Carbon Credits sind ein wichtiger Bestandteil moderner CO2-Bilanzierungsstrategien. Dieser Blogbeitrag erklärt, was Carbon Credits sind, welche Prinzipien Projekte erfüllen müssen, welche Standards und Prüfmechanismen es gibt und wie KMUs Carbon Credits sinnvoll nutzen können.

|  20. Juli 2024

🕓 Lesezeit 4 Minuten

Carbon Credits

1. Was sind Carbon Credits?

 

Carbon Credits, auch als CO2-Zertifikate bekannt, sind handelbare Einheiten, die das Recht repräsentieren, eine Tonne Kohlendioxid oder eine äquivalente Menge eines anderen Treibhausgases zu emittieren. Ein Carbon Credit entspricht dabei einer Tonne CO2-äquivalenten Emissionen.

Die Credits werden durch Klimaschutzprojekte generiert, die entweder darauf abzielen, bestehende Emissionen zu reduzieren oder zukünftige Emissionen zu vermeiden. Diese Projekte können in Bereichen wie erneuerbare Energien, Aufforstung, Energieeffizienz und Abfallmanagement angesiedelt sein. 

2. Welche Prinzipien müssen Carbon Credit Projekte erfüllen?

 

Damit Projekte Carbon Credits generieren können, müssen sie bestimmte Prinzipien und Kriterien erfüllen. Diese Prinzipien stellen sicher, dass die Projekte tatsächlich zur Emissionsreduktion beitragen, nachvollziebar sind und keine negativen sozialen oder ökologischen Auswirkungen haben.

Die wichtigsten Prinzipien sind:

 

Zusätzlichkeit

Das Projekt muss zusätzliche Emissionsreduktionen liefern, die ohne das Projekt nicht stattgefunden hätten.

Verifizierbarkeit

Die Emissionsreduktionen müssen messbar und durch unabhängige Dritte überprüft sein.

Permanenz

Die Reduktionen müssen dauerhaft sein und nicht durch zukünftige Emissionen rückgängig gemacht werden.

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3. Wer liefert Standards, wer prüft und wo wird gehandelt?

Qualitätsstandards

Die Qualität und Glaubwürdigkeit von Carbon Credits werden durch verschiedene internationale Standards und Zertifizierungsprogramme gewährleistet. Zu den bekanntesten Standards gehören:

  • Verified Carbon Standard (VCS) von VERRA: Bietet detaillierte Anforderungen und Methoden zur Quantifizierung und Verifizierung von Emissionsreduktionen.
  • Gold Standard: 2003 von einer Gruppe von NGOs unter der Leitung des World Wide Fund for Nature (WWF) gegründet, setzt er hohe Anforderungen an Umweltintegrität und nachhaltige Entwicklung und fördert Projekte, die signifikante soziale und ökologische Vorteile bringen.
  • Puro.earth: Gegründet 2019 zertifiziert die Plattform nur Projekte, die Emissionen dauerhaft speichern. Vermiedene oder reduzierte Emissionen werden nicht einbezogen.

Prüfung und Verifizierung

Die Prüfung und Verifizierung der Projekte erfolgt durch unabhängige Dritte, sogenannte Verifizierer oder Auditoren, die sicherstellen, dass die Projekte den festgelegten Standards entsprechen. Beispiele hierfür sind TÜV Nord, SGS oder Bureau Veritas.

Handel

Carbon Credits werden auf spezialisierten Märkten gehandelt, sowohl auf regulierten Märkten wie dem Europäischen Emissionshandelssystem (EU ETS) als auch auf freiwilligen Märkten.

Das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) setzt für bestimmte Unternehmen eine Obergrenze für Treibhausgasemissionen fest und ermöglicht es Unternehmen, Emissionsrechte zu handeln. Diese Rechte können gehandelt werden, sodass Firmen, die weniger emittieren, ihre überschüssigen Berechtigungen verkaufen können, während jene, die mehr ausstoßen, zusätzliche Rechte erwerben müssen. Strafen für die Nichteinhaltung sorgen dafür, dass es wirtschaftlicher ist, in saubere Technologien zu investieren, anstatt die Grenzwerte zu überschreiten.

Auf freiwilligen Märken können Unternehmen und Einzelpersonen Credits erwerben, um ihre Emissionen freiwillig zu kompensieren. Die jeweiligen Standards führen dazu ein Register, damit Zertifikate nicht doppelt genutzt werden.

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4. Wie können KMUs Carbon Credits nutzen und ist das sinnvoll?

 

Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) können Carbon Credits nutzen, um ihre eigenen Emissionen zu kompensieren und zur globalen CO2-Reduktion beizutragen.

Der Einsatz von Carbon Credits kann für KMUs in mehrfacher Hinsicht sinnvoll sein:

  • Einhaltung regulatorischer Anforderungen: In einigen Branchen können regulatorische Anforderungen oder freiwillige Branchenstandards den Einsatz von Carbon Credits erfordern oder fördern.
  • Net Zero Ziele: Wer „Net Zero“ nach SBTi anstrebt, kann restliche unvermeidbare Emissionen über Carbon Credits ausgleichen.
  • Verbesserung des Unternehmensimages: Durch den Einsatz von Carbon Credits können KMUs ihre Umweltverantwortung demonstrieren und ihr Image bei Kunden, Partnern und Investoren verbessern.

Für KMUs ist es jedoch wichtig, sorgfältig auszuwählen, welche Carbon Credits sie erwerben. Sie sollten darauf achten, dass die Credits aus glaubwürdigen und zertifizierten Projekten stammen, die den oben genannten Prinzipien entsprechen. Dies stellt sicher, dass ihre Investitionen tatsächlich zur Emissionsreduktion beitragen und nachhaltige Vorteile bringen.

 

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    Was bedeutet das im Kontext des nachhaltigen Wirtschaftens? Jedes Unternehmen sollte seine Treibhausgasemissionen – die bei der betriebswirtschaftlichen Leistungserstellung unvermeidbar sind – so gering wie möglich halten. Nachhaltiges Wirtschaften lässt sich nicht auf Knopfdruck erreichen, doch ein auf ökologischen Kennzahlen basierter, ständiger Optimierungsprozess ist der entscheidende Ansatz.

    Indem Sie die für Ihr Unternehmen, für Ihr Produkt oder für Ihre Dienstleistung anfallenden Treibhausgasemissionen erfassen, können Sie Potenziale zur Emissionsreduktion identifizieren. Damit sind in der Lage, Ihre Prozesse zu optimieren und zudem Kosten einzusparen. Gegenüber Ihren Kunden und Lieferanten kommunizieren Sie, dass Sie die Verantwortung für die von Ihnen verantworteten Emissionen übernehmen. Damit können Sie Vertrauen aufbauen und sich auf Anforderungen Ihrer Unternehmenspartner einstellen.

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    Wenn Sie Ihre Emissionen kennen, sind Sie auf vorhersehbare strengere gesetzliche Vorgaben, wie die steigende Besteuerung von Treibhausgasemissionen oder die verpflichtende Umsetzung investitionsintensiver Maßnahmen, vorbereitet. Diese Komponente in Ihrem unternehmerischen Risikomanagement abzubilden, ist langfristig unerlässlich.

    Aufgrund der andauernden gesellschaftlichen Forderung nach Klimaschutz, hat inzwischen sogar die europäische Zentralbank unter Christine Lagarde den unabwendbaren Kurs eingeschlagen, Kapital bevorzugt den Unternehmen zufließen zu lassen, die sich nachweislich mit Klimaschutz befassen. In dem Kapitalfluss großer Vermögensverwalter, wie z.B. BlackRock, zeigt sich dieselbe Richtung. Ihr Vorsitzender Larry Fink schreibt in einem Brief an seine CEOs, dass Unternehmen, die sich nicht mit dem Thema Ökologie ernsthaft und transparent auseinandersetzen, nicht mehr zukunftsfähig sind und deshalb auch nicht mehr in diese investiert wird.

    Klimaschutz als Unternehmen professionell und nachweisbar zu betreiben, ist also bereits in naher Zukunft unausweichlich. Wenn Ihr Unternehmen zu denjenigen gehört, die sich zuerst dieser Situation stellen, bauen Sie einen Vorreitereffekt auf, der auf die Berücksichtigung der hervorsehbaren gesetzlichen Vorgaben vorbereitet, langfristig niedrigere Kapitalkosten mit sich bringt und Vorteile im Markt garantiert!

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