Die Dekarbonisierung beschreibt den Prozess, die Wirtschaft von Treibhausgasemissionen, insbesondere Kohlenstoffdioxid (CO₂), zu befreien. Im Zentrum dieser Transformation stehen die Umstellung auf erneuerbare Energien, der Verzicht auf fossile Brennstoffe und die Förderung nachhaltiger Technologien. Dieses Konzept ist nicht nur ein entscheidender Hebel im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch eine zentrale Komponente der globalen Klimaziele, wie sie im Pariser Abkommen von 2015 festgelegt wurden.
| 20. November 2024
🕓 Lesezeit 10 Minuten
1. Was ist Dekarbonisierung?
Dekarbonisierung bedeutet die drastische Reduktion oder Eliminierung von Treibhausgasemissionen aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten. Dies umfasst Maßnahmen wie:
- Erneuerbare Energien: Einsatz von Solar-, Wind- und Wasserkraft anstelle fossiler Energieträger.
- Effizienzsteigerung: Optimierung von Produktions- und Lieferketten, um Energieverluste zu minimieren.
- Technologische Innovationen: Entwicklung emissionsarmer Technologien wie CO₂-Abscheidung und -Speicherung.
Das Ziel: Bis spätestens 2050 Netto-Null Emissionen zu erreichen und die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.
Herkunft des Begriffs Dekarbonisierung
Der Begriff Dekarbonisierung stammt aus dem Englischen (decarbonisation) und beschreibt die Reduzierung oder Beseitigung von Kohlenstoffemissionen, insbesondere in der Energiewirtschaft. Er wurde nach dem Pariser Klimaabkommen 2015 zentral, als Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 °C formuliert wurden. Der Begriff kombiniert „de-„ (Entfernung) und „carbon“ (Kohlenstoff) und steht für den Übergang zu emissionsfreien Energien.
2. Warum ist Dekarbonisierung wichtig?
Der Klimawandel zeigt sich durch extreme Wetterereignisse, steigende Meeresspiegel und schwindende Ökosysteme. Haupttreiber dieser Entwicklungen sind die steigenden Konzentrationen von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Ohne Dekarbonisierung drohen:
- Irreversible Klimaveränderungen: Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze führt zu Kaskadeneffekten wie schmelzenden Polkappen und unkontrollierbaren Wetterextremen.
- Wirtschaftliche Schäden: Zerstörung von Infrastrukturen, Rückgang der landwirtschaftlichen Produktivität und steigende Kosten durch Naturkatastrophen.
- Soziale Ungleichheit: Verschärfung von Armut und Migration durch Klimafolgen.
Dekarbonisierung ist daher nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein Wirtschafts- und Gerechtigkeitsprojekt.
3. Welche Bereiche haben großes Potenzial zur Dekarbonisierung?
1. Dekarbonisierung in der Industrie
Die Industrie verursacht fast zwei Drittel der globalen Emissionen durch Energieverbrauch. Mögliche Maßnahmen:
- Einsatz von erneuerbaren Energien.
- Einführung emissionsarmer Technologien wie Wasserstoffproduktion.
- Kompensation unvermeidbarer Restemissionen durch Klimaschutzprojekte.
2. Dekarbonisierung bei Gebäuden
Veraltete Gebäude zählen zu den größten Energieverbrauchern. Drei Ansätze zur Reduktion:
- Energetische Sanierung: Verbesserung der Dämmung und Energieeffizienz.
- Umstellung auf erneuerbare Heizsysteme wie Wärmepumpen.
- Nutzung synthetischer Energieträger für fossile Heizungen.
3. Dekarbonisierung im Verkehr
Der Verkehr trägt erheblich zu den CO₂-Emissionen bei. Strategien zur Reduktion:
- Ausbau der E-Mobilität und nachhaltiger Verkehrsmittel.
- Förderung von Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf emissionsarme Alternativen.
- Einführung strengerer Emissionsgrenzwerte.
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4. Wie können Unternehmen zur Dekarbonisierung beitragen?
Unternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung. Sie können nicht nur ihren eigenen CO₂-Fußabdruck reduzieren, sondern auch als Vorreiter nachhaltiger Innovationen agieren. Zur Dekarbonisierung werden unter anderem folgende Schritte durchlaufen:
1. CO₂-Bilanzierung
Unternehmen müssen zunächst ihre Emissionsquellen identifizieren und quantifizieren. Dies erfolgt über die CO₂-Bilanzierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette:
Diese Analyse liefert die Grundlage, um effektive Maßnahmen zur Emissionsreduktion zu priorisieren.
2. Zielsetzung
Nach der Analyse sollten Unternehmen wissenschaftsbasierte Ziele (Science-Based Targets, SBTs) festlegen, die mit den Pariser Klimazielen übereinstimmen.
3. Maßnahmenumsetzung
Unternehmen sollten in emissionsmindernde Technologien und Prozesse investieren. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Erneuerbare Energien: Umstellung auf Solar-, Wind- oder Wasserkraft.
- Energieeffizienz: Optimierung von Produktionsprozessen und Gebäudetechnik.
- Kreislaufwirtschaft: Reduzierung von Abfällen und Förderung ressourcenschonender Praktiken.
- Partnerschaften: Zusammenarbeit mit Lieferanten, um auch in der Lieferkette Emissionen zu senken.
4. Transparenz und Monitoring
Regelmäßige Überwachung und Berichterstattung der Emissionsdaten sind entscheidend, um Fortschritte zu messen und Stakeholdern gegenüber transparent zu sein. Dies stärkt das Vertrauen und ermöglicht rechtzeitige Anpassungen der Strategie.
Beispiel: Ørsted
Das dänische Energieunternehmen reduzierte seine Emissionen von 2006 bis 2019 um 87% und wandelte sich vom kohleintensiven Anbieter zum Marktführer für Offshore-Windenergie. Ørsted zeigt, dass Dekarbonisierung nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich profitabel ist.
5. Fazit
Die Dekarbonisierung beschreibt den Prozess, Wirtschaft und Gesellschaft von CO₂-Emissionen zu befreien, um die globale Erwärmung zu begrenzen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Sie umfasst den Übergang zu erneuerbaren Energien, die Optimierung von Prozessen und die Einführung innovativer Technologien. Trotz Herausforderungen wie hohen Investitionskosten und technologischem Wandel gibt es auch viele Vorteile: Unternehmen mit niedrigen Emissionen profitieren von besseren Marktchancen, Kosteneinsparungen und einer gesteigerten Innovationskraft.
Angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels ist es unabdingbar, dass Unternehmen jetzt handeln. Frühzeitige Investitionen in Dekarbonisierung sichern nicht nur regulatorische Vorteile, sondern stärken auch die Wettbewerbsposition und fördern den Aufbau einer lebenswerten Zukunft.
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Quellen
Ørsted – Nachhaltige Transformation und CO₂-Reduktion: https://orsted.de/presse-media/news/2024/01/orsted-corporte-knights-nachhaltigkeit Zugriff am 20. November 2024
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – Ausstoß von Treibhausgasen vermindern: https://www.bmz.de/de/themen/klimawandel-und-entwicklung/minderung Zugriff am 20. November 2024
Plan A – Was ist Dekarbonisierung?: https://plana.earth/de/glossar/decarbonisation Zugriff am 20. November 2024
ClimatePartner – Dekarbonisierung: https://www.climatepartner.com/de/wissen/glossar/dekarbonisierung Zugriff am 20. November 2024
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