| 06. August 2024
🕓 Lesezeit 9 Minuten
Inhaltsverzeichnis
1. Etablierung eines internen Ansprechpartners
2. Einbindung externer Experten
3. Erfahrungsaufbau statt Perfektionsanspruch
4. Bewusstwerden der eigenen Ziele
5. Bilanzumfang (Scope 1-3) an eigene Ziele anpassen
6. Screening mit weniger spezifischen Daten im ersten Bilanzjahr
7. Mit einer Wesentlichkeitsanalyse die Scope 3 Kategorien eingrenzen
8. Daten sinnvoll zusammenfassen und gruppieren
9. Verwendung von Hilfswerten und Schätzungen in weniger relevanten Bereichen
10. Fokussierung auf wesentliche Emissionsquellen
1. Etablierung eines internen Ansprechpartners
Die Etablierung eines internen Nachhaltigkeitsansprechpartners ist zentral für die erfolgreiche Treibhausgasbilanzierung in mittelständischen Unternehmen. Dieser Ansprechpartner sollte die Durchführung der Bilanzierung übernehmen und als Schnittstelle fungieren.
Die Hauptaufgabe besteht darin, die Kommunikation und Koordination zwischen den Abteilungen sowie mit externen Partnern wie Bilanzierungsdienstleistern zu übernehmen. Der Ansprechpartner sammelt und konsolidiert die notwendigen Daten und sorgt dafür, dass diese korrekt und rechtzeitig an externe Experten weitergeleitet werden.
Bei kleinen Unternehmen ist oft jemand aus der Geschäftsführung oder dem Rechnungswesen besonders geeignet für diese Rolle. Diese Person hat Zugang zu den Geld Ein- und Ausgängen, die meist die wichtigsten Rohdaten für die Bilanzierung darstellen.
2. Einbindung externer Experten
Die Einbindung externer Experten oder Bilanzierungsdienstleister kann die Treibhausgasbilanzierung erheblich erleichtern und direkt die Anforderung an eine Zertifizierung abdecken.
Als Serviceleistung nimmt der Dienstleister die Rohdaten des Unternehmens an und berechnet mit spezifischen Faktoren aus anerkannten Emissionsdatenbanken die Treibhausgasemissionen.
Mit unserer mittelstandsgerechten Software und Service-Lösung bieten wir von Green Vision Solutions nicht nur eine nutzerfreundliche Software zur Datenerfassung, sondern auch einen direkten Projektansprechpartner. Dieser Support hilft mittelständischen Unternehmen, sich schnell und effizient in die komplexe Materie einzuarbeiten und Fehler zu vermeiden. Die Kombination aus technischer Unterstützung und persönlicher Beratung stellt sicher, dass die Bilanzierung sowohl gründlich als auch praxisnah durchgeführt wird.
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3. Erfahrungsaufbau statt Perfektionsanspruch
Im ersten Jahr der Treibhausgasbilanzierung ist es wichtiger, Erfahrungen zu sammeln, als Perfektion zu erreichen. Es ist vollkommen in Ordnung, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Ein zu hoher Perfektionsanspruch kann dazu führen, dass sich Unternehmen im Detail verlieren und den Gesamtüberblick verlieren.
Stattdessen sollten Unternehmen den Fokus auf kontinuierliche Verbesserung legen. Lernen Sie aus den Erfahrungen des ersten Jahres und dokumentieren Sie diese transparent und nachvollziehbar, um in den folgenden Jahren präzisere und effizientere Bilanzen erstellen zu können.
4. Bewusstwerden der eigenen Ziele
Bevor Sie mit der Treibhausgasbilanzierung beginnen, sollten Sie sich klar über Ihre Ziele werden. Handelt es sich um die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen wie der CSRD, um konkrete Anfragen von Geschäftspartnern oder möchten Sie lediglich freiwillig über Ihre Emissionen berichten?
Je nach Zielsetzung kann es ausreichen, sich zunächst auf die Scope 1 und 2 Emissionen zu konzentrieren. Eine klare Zieldefinition hilft Ihnen, den Umfang der Bilanzierung zu bestimmen und Ihre Ressourcen effektiv einzusetzen.
5. Bilanzumfang (Scope 1-3) an eigene Ziele anpassen
Passen Sie den Bilanzumfang Ihrer Treibhausgasbilanzierung an Ihre spezifischen Ziele an. Scope 1 und 2 Emissionen sind in der Regel leichter zu erfassen und bilden eine solide Grundlage. Scope 3 Emissionen hingegen sind komplexer und erfordern mehr Aufwand.
Wenn Ihre Ziele es zulassen, beginnen Sie mit einer detaillierten Erfassung der Scope 1 und 2 Emissionen und erweitern Sie den Umfang schrittweise. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Bilanzierung den gewünschten Anforderungen entspricht, ohne Ihre Ressourcen zu überlasten.
6. Screening mit weniger spezifischen Daten im ersten Bilanzjahr
Im ersten Bilanzjahr kann es sinnvoll sein, ein Screening mit weniger spezifischen Daten durchzuführen. Nutzen Sie kosten- und statistische Werte, um einen ersten Überblick über Ihre Emissionen und die Verhältnisse der Scope 3 Kategorien zu erhalten.
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7. Mit einer Wesentlichkeitsanalyse die Scope 3 Kategorien eingrenzen
Führen Sie eine Wesentlichkeitsanalyse durch, um die relevanten Scope 3 Kategorien zu identifizieren und einzugrenzen. Scope 3 Emissionen umfassen eine Vielzahl von indirekten Emissionsquellen, die nicht alle gleich wichtig sind und nicht alle erfasst werden müssen, auch nicht für den CSRD-Bericht. Durch die Fokussierung auf die wesentlichen Kategorien können Sie Ihre Ressourcen gezielt einsetzen und die Bilanzierung effizienter gestalten.
Mehr zur Wesentlichkeitsanalyse erfahren Sie im folgenden Video:
8. Daten sinnvoll zusammenfassen und gruppieren
Sammeln und gruppieren Sie Ihre Daten sinnvoll, um die Komplexität der Bilanzierung zu reduzieren. Ähnliche Emissionsquellen können zusammengefasst und als eine Einheit betrachtet werden.
Dies vereinfacht die Datenerfassung und -analyse und ermöglicht es Ihnen, einen klaren Überblick zu behalten. Durch die sinnvolle Strukturierung der Daten können Sie zudem Muster und Trends leichter erkennen und gezielte Maßnahmen zur Emissionsreduktion entwickeln.
Beispiele und Methoden zur Bündelung von Waren finden Sie in diesem Beitrag: Jedes einzelne Produkt in der CO₂-Bilanz erfassen? | Anforderungen und Methoden
9. Verwendung von Hilfswerten und Schätzungen in weniger relevanten Bereichen
In Bereichen, die weniger relevant für Ihre Gesamtemissionen sind (begründet durch die Wesentlichkeitsanalyse), können Hilfswerte und Schätzungen eine praktikable Lösung sein. Diese Methode spart Zeit und Ressourcen, ohne die Gesamtbilanz signifikant zu beeinträchtigen.
Beispielsweise könnte der durchschnittliche statistische Arbeitsweg in Deutschland für das Pendeln der Mitarbeitenden herangezogen werden, anstatt die exakten Strecken der einzelnen Pendler zu erheben.
Es ist wichtig, transparente und nachvollziehbare Methoden für diese Schätzungen zu verwenden, um die Glaubwürdigkeit Ihrer Bilanzierung zu gewährleisten. In relevanteren Bereichen sollten jedoch genaue Daten bevorzugt werden.
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10. Fokussierung auf wesentliche Emissionsquellen
Konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Emissionsquellen und gehen Sie nur dort spezifisch ins Detail. Diese Emissionshotspots haben den größten Einfluss auf Ihre Gesamtemissionen und bieten gleichzeitig das größte Potenzial für Reduktionen. Unwesentliche Emissionsquellen können zusammengefasst und weniger spezifisch bilanziert werden.
Eine detaillierte Analyse und genaue Datenerfassung in den Hotspot-Bereichen ist entscheidend, um effektive Maßnahmen zur Emissionsreduktion entwickeln und umsetzen zu können. Durch die Fokussierung auf die wichtigsten Bereiche können Sie Ihre Bilanzierung effizient und zielgerichtet gestalten.
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