|  26. August 2024

Ökologischer vs. CO₂-Fußabdruck für Unternehmen: Was ist der Unterschied?

Zwei Schlüsselbegriffe, die im Zusammenhang der Nachhaltigkeitsstrategie oft verwendet werden, sind der ökologische Fußabdruck und der CO₂-Fußabdruck. Doch was bedeuten diese Begriffe genau, und wie unterscheiden sie sich?

🕓 Lesezeit 7 Minuten

Carbon Credits

Was ist der ökologische Fußabdruck?

 

Ökologischer Fußabdruck auf einen Blick

Der ökologische Fußabdruck eines Unternehmens misst die Gesamtheit der natürlichen Ressourcen, die es für seine Geschäftstätigkeit benötigt, und setzt diese in Bezug zur Biokapazität der Erde.

 

Betrachtete Aspekte und Einheit

Er umfasst eine breite Palette von Umweltaspekten wie

  • Landnutzung,
  • Wasserverbrauch,
  • Energieverbrauch,
  • Abfallproduktion und
  • CO₂-Emissionen.

Diese Kennzahl wird in der Einheit globalen Hektar (gha) ausgedrückt und stellt dar, wie viel biologisch produktive Fläche benötigt wird, um die Ressourcen zu liefern, die das Unternehmen verbraucht, und um die Abfälle, einschließlich CO₂-Emissionen, aufzunehmen.

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Was ist der CO₂-Fußabdruck?

 

CO₂-Fußabdruck auf einen Blick

Der CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens ist ein Maß für die Gesamtheit der Treibhausgasemissionen, die durch die Geschäftstätigkeit dieses Unternehmens direkt oder indirekt verursacht werden.

Umfang der betrachteten Unternehmensaktivitäten

Um die Treibhausgasemissionen systematisch zu erfassen und transparent darzustellen, wird der CO₂-Fußabdruck eines Unternehmens (Corporate Carbon Footprint) in drei sogenannte Scopes unterteilt, die verschiedene Quellen von Emissionen abdecken:

Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die aus Quellen innerhalb des Unternehmens entstehen. Dazu gehören alle Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in firmeneigenen oder kontrollierten Anlagen und Fahrzeugen freigesetzt werden.

Scope 2 umfasst indirekte Emissionen, die aus dem Verbrauch von eingekaufter Energie resultieren. Dies betrifft insbesondere Elektrizität, Dampf, Wärme und Kälte, die das Unternehmen von externen Anbietern bezieht. Scope-2-Emissionen entstehen nicht direkt im Unternehmen, sondern bei der Erzeugung der eingekauften Energie.

Scope 3 umfasst in 15 Kategorien alle anderen indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen. Scope 3 ist in der Regel der umfangreichste und komplexeste Scope, da er zahlreiche Aktivitäten einbezieht, die außerhalb der direkten Kontrolle des Unternehmens liegen.

 

Betrachtete Treibhausgase und Einheit

Der CO₂-Fußabdruck umfasst nicht nur die Emissionen von Kohlendioxid (CO₂), sondern auch andere relevante Treibhausgase wie Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und fluorierte Gase.

Diese werden in die Einheit CO₂-Äquivalente (CO₂e) umgerechnet. Diese Umrechnung erfolgt, um die unterschiedlichen Auswirkungen der Gase auf den Treibhauseffekt zu berücksichtigen und sie vergleichbar zu machen.

Der CO₂-Fußabdruck ist eine zentrale Kennzahl im Klimaschutz, da er den Beitrag eines Unternehmens zum Klimawandel quantifiziert und es ermöglicht, gezielte Reduktionsmaßnahmen zu entwickeln.

 

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Warum wird der ökologische Fußabdruck nicht direkt in regulatorischen Anforderungen abgefragt?

 

Der CO₂-Fußabdruck, auch als Treibhausgasbilanz bezeichnet, ist fest in vielen regulatorischen Rahmenwerken, wie der Corporate Sustainabiliy Reporting Directive, verankert.

Obwohl der ökologische Fußabdruck ein noch umfassenderes Konzept ist, wird dieser für CSRD, ESG-Score oder ähnliches nicht als einheitliche Kennzahl abgefragt. Stattdessen werden einzelne Umweltaspekte separat betrachtet. Beispielsweise fordern die ESRS Standards von Unternehmen Berichte separat über verschiedene Umweltaspekte, die Teil des ökologischen Fußabdrucks sind. Bereiche wie Wasserverbrauch, Landnutzung und Biodiversität müssen dann abgebildet werden, wenn sie für das Unternehmen wesentlich sind. Diese gesonderte Behandlung hat mehrere Gründe:

Komplexität des ökologischen Fußabdrucks

Der ökologische Fußabdruck ist eine integrative Kennzahl, die verschiedene Umweltbelastungen zusammenfasst. Regulierungsbehörden benötigen jedoch detaillierte, spezifische Daten, um gezielte Maßnahmen zu entwickeln. Die separate Betrachtung einzelner Aspekte wie Landnutzung, Wasserverbrauch und CO₂-Emissionen ermöglicht eine präzisere Analyse und Maßnahmenentwicklung.

Spezifische Anforderungen für unterschiedliche Umweltaspekte

Unterschiedliche Umweltaspekte erfordern spezifische Regelungen. Zum Beispiel wird der CO₂-Fußabdruck direkt durch Klimaschutzgesetze und -vorschriften geregelt, während der Schutz von Wasserressourcen oder Biodiversität andere regulatorische Ansätze erfordert. Durch die getrennte Erfassung dieser Aspekte können gezielte Maßnahmen ergriffen werden.

Standardisierung und Vergleichbarkeit

Einzelne Umweltaspekte wie Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch oder Abfallproduktion sind leichter standardisierbar und vergleichbar zwischen Unternehmen und Sektoren. Regulatorische Rahmenwerke wie die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) setzen auf diese Standardisierung, um konsistente und vergleichbare Daten zu erhalten.

Regulatorische Schwerpunkte

Die politische Agenda konzentriert sich oft auf spezifische Umweltprobleme, die als besonders dringlich angesehen werden. Der Klimawandel steht hierbei im Fokus, weshalb der CO₂-Fußabdruck besonders prominent in der Regulierung verankert ist. Andere Aspekte wie Landnutzung und Ressourcenverbrauch werden separat behandelt, um spezifische Umweltziele zu erreichen.

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